1 research outputs found

    BTNL2-Genanalyse bei Sarkoidose

    Get PDF
    Die Sarkoidose ist eine entzündliche Multisystemerkrankung ungeklärter Ätiologie, die in akuter oder chronischer Form verlaufen kann. Sie wird zu den komplexgenetischen Erkrankungen gezählt, die durch ein interagierendes Geschehen multipler endogener und exogener Faktoren bedingt werden. Mit BTNL2 wurde kürzlich ein für die Sarkoidose prädisponierendes Gen erkannt, auf dem der assoziierte SNP rs2076530G>A einen Funktionsverlust des Transkripts verursacht. Im ersten Teil der vorliegenden Arbeit wurde ein Fragebogen erstellt, der am Beispiel der Sarkoidose die Erhebung von Kollektiven für die Analyse komplexgenetischer Erkrankungen erlaubt. Die detaillierte Befragung der Organbeteiligung zum Zeitpunkt der Diagnose und nach 24 Monaten ermöglicht eine Verlaufsbeurteilung des einzelnen Patienten und eine diesbezüglich statistische Bewertung der Kohorte. Der Fragebogen soll zukünftig an größerer Patientenzahl praktisch eingesetzt werden. Im zweiten, experimentellen Teil wurde BTNL2 auf weitere molekulare Mechanismen untersucht, die für die Sarkoidose prädisponieren. Hierfür wurde die DNA 20 selektierter Sarkoidose-Patienten aus Blut-Leukozyten und befallenen Lymphknotenbiopsien extrahiert. Einige Proben lagen wie erwartet aufgrund der Art ihrer Fixierung und Aufbewahrung in zu niedriger Qualität vor, doch konnten 9 von 20 Proben mittels PCR amplifiziert und dann sequenziert werden. Die Genotypisierung ergab eine somatische Mutation bei einem für obigen Polymorphismus heterozygoten Patienten. Es ist nicht gesichert, ob die Mutation auf dem intakten oder bereits geschädigten Allel liegt, und ob diese folglich zum Funktionsverlust des Gens und damit zur Prädisposition für Sarkoidose führt. Dennoch eröffnet dieser Fund den Weg eines neuen Modells der somatischen Mutation in der Sarkoidose-Entstehung und bestätigt die bedeutende Rolle von BTNL2 für die Erkrankung. Bei einer weiteren für das G-Allel homozygoten Patientin konnten vier benachbarte Keimbahnmutationen gefunden werden, die mittels Haplotypanalyse alle auf einem Allel nachgewiesen wurden. Möglicherweise hat die Fülle von vier Mutationen bei dieser Patientin zum Funktionsverlust eines Transkripts geführt und damit die Entstehungswahrscheinlichkeit der Sarkoidose erhöht. Bei drei anderen Patienten wurde die Deletion c.450delC im Exon 3 identifiziert, woraufhin das Auftreten dieser Deletion im Rahmen einer Fall-Kontroll-Studie am erweiterten Kollektiv von 210 Patienten und 201 gesunden Personen beobachtet wurde. Die Genotypverteilung ergab keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der Sarkoidose und der untersuchten Veränderung, so dass geschlussfolgert wurde, dass das Exon 3 vermutlich kein kodierender Abschnitt von BTNL2 ist. Um die funktionelle Bedeutung des Exon 3 für BTNL2 exakter definieren zu können, ist es jedoch entscheidend dies zukünftig auch auf RNA-Ebene nachzuweisen.BTNL2 bleibt als Suszeptibilitätsgen ein wichtiger Faktor, ist jedoch nicht einzig ausschlaggebend für die Auslösung der Sarkoidose und muss im Rahmen verschiedener prädisponierender Faktoren betrachtet werden. Die individuell unterschiedliche Bedeutung für den jeweiligen genetischen Prozess der Krankheitsentstehung unterstreicht den polyätiologischen Charakter dieser komplexgenetischen Erkrankung
    corecore